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Naturschutzgesetz verlangt mehr ökologische Landwirtschaft

MdL Paul Knoblach (GRÜNE) auf dem Bio-Naturlandhof Peter Schwebheim

Schwebheim   Ende 1989 gab es in Bayern gerade einmal 800 Bio-Höfe. 1990 kamen Erika und Wolfgang Peter aus Schwebheim, 1992 der derzeitige Grüne Landtagsabgeordnete Paul Knoblach aus Garstadt hinzu. "Die Bewahrung der Schöpfung war der Beweggrund", erklärten die Bio-Bäuerin und Knoblach unisono auf dem Naturland-Hof in der Schwebheimer Dorfmitte.

 

Hauptanliegen für den öffentlichen Ortstermin war: Es müssen deutlich mehr noch konventionelle Landwirtschaftsbetriebe die Seiten wechseln, "dazu wollen wir animieren", erklärte Knoblach. Denn: "Seit 2019 steht im bayerischen Naturschutzgesetz, dass 30 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Bayern ökologisch bewirtschaftet werden sollen und dieses Versprechen gegenüber dem Bayerischen Volk ist einzulösen".

 

Der Grüne MdL, der viele Jahre auch schon im ökologischen Landbauverband Naturland in verantwortlicher Position bis zum Präsidenten für die Bio-Bewegung warb, drückte zwar seine Freude über die - Stand Ende 2022 - mittlerweile rund 11.800 Bio-Betriebe in Bayern aus. Das sind allerdings nur etwa 13 Prozent aller Höfe im Freistaat, die nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus arbeiten. Die ökologisch bewirtschaftete Anbaufläche umfasst rund 415.000 Hektar, Anteil hier ca. 13,5 Prozent aller landwirtschaftlich genutzten Flächen in Bayern.

 

Das oben genannte Naturschutzgesetz ist eines der Ergebnisse des erfolgreichen Volksbegehrens zum Erhalt der Artenvielfalt von 2019, das, so Knoblach, gezeigt hat: Die Menschen in Bayern wollen, dass die Landwirtschaft in ihrer eigenen Umgebung bzw. in der eigenen Region ökologisch betrieben wird. "Ökologischer Landbau schützt unsere Böden und Gewässer, unser Klima und die Artenvielfalt", sagen auch Erika und Wolfgang Peter."Jeder weitere ökologisch bewirtschaftete Hektar trägt dazu bei, die Erzeugung unserer Nahrungsmittel enkeltauglich zu gestalten", ergänzt Knoblach.

 

Der Ökobetrieb Peter liegt im Schweinfurter Becken. Die unterschiedlichen Böden reichen von reinem Sand über fruchtbaren Sandlöß bis zu Niedermoorböden. Mit der ökologischen Bewirtschaftung erhalten und fördern die Peters die natürliche Bodenfruchtbarkeit. Die Naturlandbauern halten und züchten "Fränkisches Gelbvieh", eine früher in Franken sehr verbreitete Dreinutzungsrasse, die heute leider auf der Roten Liste steht.

 

Alle Tiere behalten ihre Hörner, alle Kälber bleiben im Betrieb. Für die Fortpflanzung sorgt ein Zuchtbulle, der in der Herde mitläuft. Der Plan, die Milchviehherde maßvoll aufzustocken, scheitert im Moment leider an der zu geringen Stallfläche. Und: Der Mist der derzeit 16 Milchkühe - mit Nachwuchs zirka 34 Tiere - kommt als Dünger auf den Acker und führt dem Boden verloren gegangene Nährstoffe wieder zu. "So entsteht ein geschlossener Kreislauf, der die Natur schützt", erklärt Jonathan. Er betreibt den Hof mit den Eltern und ist trotz seiner erst 29 Jahre schon Landwirtschaftsmeister.

 

Der zweite Betriebszweig neben den rund 80 Hühnern sind der Kräuter- und Ackerbau. Derzeit ist auf einem Teil der rund 70 Hektar Fläche im Kräuterbereich die Pfefferminze als Teeware die Hauptkultur. Erfolgreiche Versuche laufen mit Rispenhirse, Salbei und Drachenkopf. Philosophie ist: "Stets mit der Natur zu arbeiten und nicht dagegen".

 

Die seit Jahren kontinuierlich steigende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln bestätigt die Landwirtsfamilie Peter. Rund zwei Drittel der bayerischen Bio-Betriebe sind in den vier Mitgliedsverbänden der Landesvereinigung für den ökologischen Anbau organisiert: Bioland, Biokreis, Demeter und Naturland, denen Peter und Knoblach angehören. Ende 2022 waren es knapp 7.700 Betriebe, die nach den besonders hohen Standards der ökologischen Anbauverbände wirtschaften.

 

"Diese Entwicklung wird sich künftig noch beschleunigen, wenn die jetzt jungen Menschen, denen Umwelt- und Klimaschutz sehr wichtig ist, selbst ihre Lebensmittel einkaufen", sagt Knoblach. "Für die bäuerlichen Betriebe in Bayern bedeutet Bio eine echte Zukunftsperspektive", sagt Jonathan Peter.

 

Die Seitenwechsel-Werbeaktionen des grünen MdL hatten schon Erfolg, etwa in seinem Heimatort Garstadt. Dort werden bereits zirka 70 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen von Ökolandwirten bewirtschaftet. Der ökologische Landbau auf dem Schwebheimer Peter-Hof ist darauf ausgerichtet, Boden, Pflanze und Tier in einem natürlichen Kreislauf zu integrieren. Das gelingt auch ohne schnell wirkende mineralische Düngemittel, ohne Kalkammonsalpeter und ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. "Ökolandbau schont Umwelt, Klima und natürliche Ressourcen, fördert die Artenvielfalt und eine artgerechte Tierhaltung und außerdem wünschen die Menschen sich gesunde und nachhaltig erzeugte Lebensmittel aus der eigenen Region", erklärt Bio-Landwirt tätige Knoblach: "Darum braucht Bayern mehr Bio!" Er sagt auch: "Die Natur verändert sich in den Gemarkungen, wo der Ökoanteil besonders hoch ist, sichtbar zum besseren". Als Beispiele nennt er Garstadt und Schwebheim.

 

Knoblach verweist abschließend auf die Studie "Umwelt- und Klimawirkungen des ökologischen Landbaus" von Professor Kurt-Jürgen Hülsbergen von der TU München und weiteren Wissenschaftlern, die nach langjährigen Forschungen festgestellt haben: Bezogen auf die Umwelt-Folgekosten schneidet die Bio-Landwirtschaft um 750 bis 800 Euro je Hektar Agrarfläche und Jahr besser ab als die konventionelle Landwirtschaft. "Schon bei den aktuell etwa 13 Prozent Bio-Agrarfläche in Bayern macht das einen Kostenvorteil von 300 Millionen Euro im Jahr aus, würden die gesetzlich verankerten 30 Prozent Bio-Landwirtschaft Realität, wäre das mehr als das doppelte, eine immense Summe", sagt Knoblach. Der Grund dafür laut Studie: Biobauern setzen keinen Mineraldünger und keine Chemisch-Synthetischen Pflanzenschutzmittel auf ihren Flächen ein, außerdem verbrauchen sie weniger Energie als die konventionellen Landwirte.

"Paul Knoblach, MdL setzt sich seit Jahren für die Ökologisierung der Landwirtschaft ein. Der Bio-Naturlandhof Peter in Schwebheim geht mit gutem Beispiel voran. V.l.n.r.: Jonathan Peter, Wolfgang Peter, Paul Knoblach, MdL. Foto: Hannes Helferich"