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Konjunkturelle Lage im 2. Quartal 2023

Weiter stabile Geschäftslage, Bauhandwerk verliert an Optimismus

Würzburg  Insgesamt präsentiert sich die Geschäftslage im unterfränkischen Handwerk im 2. Quartal 2023 stabil, wenn auch mit Eintrübungen. 87,8 % der im Rahmen der Konjunkturumfrage befragten Unternehmen bezeichneten sie im 2. Quartal 2023 als gut oder befriedigend, was einem Minus von 0,8 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht. Das unterfränkische Bauhandwerk präsentiert sich ebenfalls stark, jedoch mit Eintrübungen im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt.

 

„Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich das unterfränkische Handwerk äußert stabil“, resümiert Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken. „Das klingt natürlich erst einmal gut, man muss die Werte jedoch in den richtigen Kontext bringen.“ So habe vor einem Jahr die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine die Energiepreise in die Höhe schnellen lassen, ebenso wie die Rohstoffpreise. Hinzu kam die galoppierende Inflation. „Vor einem Jahr waren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schlechter und unklarer als heute, dennoch ist die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage nicht signifikant gestiegen. Das diesjährige Ergebnis ist deshalb nur bedingt als gut einzuordnen“, so der Hauptgeschäftsführer.

Insgesamt gaben 87,8 % der Unternehmen an, mit ihrer Geschäftslage in den Monaten April bis Juni zufrieden gewesen zu sein. Im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht dies einem Minus von 0,8 Prozentpunkten. Der Anteil derjenigen, die die Geschäftslage als wirklich gut beschreiben, hat sich innerhalb eines Jahres um 6,6 Prozentpunkte auf 45,7 % verringert. „Auch das ist ein Anzeichen dafür, dass die Handwerkskonjunktur ausgebremst wird“, so Ludwig Paul.

 

Verhaltene Baubranche

Die Betriebe des Bauhaupt- und Ausbaugewerbes haben ihre unangefochtene Spitze als Motor der unterfränkischen Handwerkskonjunktur zwar nicht verloren, müssen jedoch Einbußen hinnehmen. Im Bauhauptgewerbe bewerteten 87 % ihre aktuelle Lage als gut oder befriedigend, was einem Rückgang um 3,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Insgesamt 13 % schätzen ihre Lage als schlecht ein. „Das entspricht einem Zuwachs von über einem Drittel an schlechten Bewertungen, ein ähnliches Bild ergibt sich mit Blick auf die Gewerke des Ausbaugewerbes. Die richtig gute Stimmung ist vorbei“, so Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Ludwig Paul. Gründe hierfür sieht er vor allem an der enormen Verteuerung von Bauvorhaben aufgrund der gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise und der wieder erhöhten Baukreditzinsen. Mit einer künftig verbesserten Geschäftslage rechnen nur die wenigsten der Betriebe des Bau- und Ausbaugewerbes. Vielmehr gehen 27,8 % des Bauhauptgewerbes davon aus, dass sich die konjunkturelle Lage verschlechtern wird. Im Ausbaugewerbe rechnen 15,6 % mit einer Verschlechterung. „Betriebe des Bau- und Ausbaubereichs machen rund die Hälfte aller unterfränkischen Handwerksbetriebe aus. Gerät die Bauwirtschaft in Schieflage, hat das Auswirkung auf das gesamte Handwerk“, so die Einschätzung von Ludwig Paul.

 

Erwartungen

Für das 3. Quartal erwarten 76,4 % der befragten Unternehmen, dass ihre Geschäftslage gleichbleiben wird, nur 5,8 % gehen von einer Verbesserung aus. „Die Verunsicherung bei den unterfränkischen Handwerksbetrieben ist zu spüren, gerade was die nahe Zukunft betrifft“, so Ludwig Paul.„Wie werden sich im Herbst und Winter die Energie- und Rohstoffpreise entwickeln? Kann die Inflation eingedämmt werden? Und wie wird die Zinsentwicklung sein? Das alles sind Fragen der Betriebe, deren Antworten maßgeblich auf die wirtschaftliche Stärke Aller Einfluss nehmen.“

Zimmerer Symbolbild Foto-Sascha Schneider-amh-online.